Dienstag, 24. Januar 2012

Ein Lebenszeichen


Tüdeldüüü!
Da sind wir mal wieder, aufgetaucht aus der Versenke um euch kurz wissen zu lassen, was hier in und um uns herum gerade so geschieht.
Nachdem uns im Dezember Krankheiten mit seltsamen Symptomen 3 Wochen lang ans Bett fesselten  machten wir uns kurz vor Weihnachten auf in den wohlverdienten Urlaub, den ganz SHL-Kosova sich frei genommen hatte. Im neuen Jahr kehrten wir dann wieder relativ frisch und munter zurück und stürzten uns quasi gleich kopfüber in die Arbeit. Denn unser neuer Projektmanager brachte so einige Neuerungen von seinem Treffen mit der Schüler Helfen Leben Stiftung in Berlin mit sich und so ist nun das Umsetzen der Änderungen angesagt.
In nächster Zeit stehen zudem schon wieder eine Menge Termine an, zum Beispiel unser Zwischenseminar bei dem wir mit anderen Balkanfreiwilligen den bisherigen Verlauf unserer Freiwilligendienste evaluieren oder das Projektauswahltreffen (PAT) Ende März in Berlin, zu welchem wir sogar eine_n Jugendliche_n von hier mitnehmen dürfen.
Ihr seht also hier läuft alles seinen gewohnten Gang, wie steht‘s bei euch?
Shihemi,
vidimo se,
Sarah und Sebastian

Samstag, 26. November 2011

Reisen vom Kosovo aus - immer wieder ein Abenteuer


Letzten Samstag haben wir uns auf den Weg nach Zajecar (Serbien) gemacht, um eine andere Freiwillige zu besuchen. Da uns bereits klar war, dass ein Weg von circa 6 Stunden vor uns lag, waren wir also eigentlich für eine relativ lange Fahrt gewappnet.

Als wir nach knapp 2 Stunden die kosovarisch-serbische Grenze erreichten, waren wir froh das Ziel langsam n
äherrücken zu sehen. Während auf dem kosovarischen Teil der Grenze noch alles gut ging (Autopapiere da, Reisepässe okay, Ausreisestempel und und und), brachte uns eine Sekunde der Unaufmerksamkeit auf der serbischen Seite der Grenze in Schwierigkeiten: Anstatt wie sonst immer mit unseren Personalausweisen einzureisen, hatten wir unsere Reisepässe abgegeben, voll mit kosovarischen und mazedonischen Stempeln, jedoch natürlich ohne serbische.
Der
überaus freundliche Grenzbeamte schaute durch unsere Pässe, schaute uns an, fragte ob wir Englisch sprächen und legte los: You're aware, that this is not a border. This is a checkpoint..
Na gut, das hätten die Beamten, die uns vor 3 Minuten noch umgaben vermutlich nicht so gerne gehört, aber es gibt Situationen, in denen man mal besser nichts sagt.
Hmm., war also Sarah's Antwort.
It is illegal to come from Macedonia over this check-point to Serbia.
Ja ist ja sch
ön und gut, aber wir kommen nicht aus Mazedonien, sondern sind erst vor wenigen Wochen von Deutschland aus über Serbien ins Kosovo eingereist, nur eben mit Personalausweis.
- Stille -
Wait here, I'm going to check this.
Nach endlosen Minuten, in denen der Wind so einige serbische Satzfetzen zu uns her
überwehte, die sich die Gernzbeamten auch gerne hätten sparen können, kam der Mann mit unseren Reisepässen zurück.
Well the girl is okay, but what do you have in your passport? A stamp from Albania? I have to ask you to go back and enter Serbia at the serbian-macedonian border.
Nein, nein, nein, das ist ein Umweg von gut 5 Stunden und inzwischen waren wir schon fast 3,5 Stunden unterwegs. Nachdem wir aber keine Karten oder ein Navi dabeihatten (den normalen Weg nach Zajecar kennen wir ja), kam ein Spontaneinfall: Warum nicht einfach die Grenzbeamten der kosovarischen Seite fragen, wo der n
ächstmögliche Grenzübergang ist und dieses Mal den Perso nehmen.
Gesagt
getan. Der kosovarische Grenzbeamte war sofort von der Idee begeistert, lud uns zu sich ins Büro ein, erklärte uns den Weg via GoogleMaps und schrieb uns die wichtigsten Städte, die wir passsieren mussten auf.
Also erst mal zur
ück nach Prishtina. Nachdem wir dort endlich auf die richtige Straße gefunden hatten, konnte der Roadtrip weitergehen. Doch plötzlich, mitten im Nirgendwo: die Straße teilt sich, also, wo lang? Wir entschieden uns für die neu asphaltierte Straße, denn schließlich führen neue Straßen ja nicht ins Nichts... Falsch gedacht, nach ca. 30 Kilometern standen wir am Ende des Asphalts und vor uns erstreckten sich 2 Schotterwege. Also zurück und der holprigen Alternative nach, die uns schließlich über die Grenze brachte und nach insgesamt knapp 12 Stunden Fahrt in Zajecar ablieferte.

Dass unsere Handys in ganz Serbien nicht funktionierten und wir deshalb nachts um 5 noch irgendwie die Wohnung finden mussten, machte die Sache zwar nicht leider, aber schlie
ßlich konnten wir doch noch schöne Tage dort verbringen und unser Rückweg dauerte nur 6 Stunden, inklusive Wartezeit an der Grenze.


Daher folgende Tipps f
ür euch:
1) Nach Serbien immer mit dem Perso ein- und ausreisen, sicher ist sicher.
2) Karten im Auto anstatt im Zimmer zu Hause aufzubewahren ist meistens ein Vorteil.
3) Nicht alle neu gebauten Stra
ßen führen auch irgendwo hin, bei den alten weiß man immerhin, dass überhaupt schon jemand drauf gefahren ist.
4) Nicht auf kosovarische oder deutsche Handys verlassen, kann n
ämlich schiefgehen.
5) Wenn man all diese Tipps missachtet, kann der Tripp zwar deutlich l
änger und anstrengender werden, ist aber streckenweise ziiiiiemlich witzig :)

Liebe Grüße
Sarah und Sebastian

Sonntag, 23. Oktober 2011

-Urlaub im Kosovo-

Gastbeitrag von Sven und Ricarda - Oktober 2011-

Über das Dresdner Paddelforum  wurden wir auf das Projekt von SHL im Kosovo aufmerksam.
Die Idee und das Konzept gefielen uns auf Anhieb. Die aktuellen Lebensbedingungen und der Alltag in diesem Land, das von ethnischen Konflikten geprägt ist und in dem ein allseits bekannter Krieg 10 Jahre zurück liegt, weckten unser Interesse. Im Vorfeld bestand außerdem schon eine geraume Zeit die Neugier auf die unberührte Natur der albanischen Alpen.

Vorbereitungen
Wir planten mit entsprechendem Kartenmaterial Wander- und kombinierte Wander- und Paddeltouren und informierten uns über Historie, Sicherheitslage und Reisebedingungen.
Die erste und einzige Hürde dieses Urlaubs waren so manche Reaktionen unseres Umfelds in Bezug auf unser Vorhaben. Sie reichten von stiller Bewunderung bis öffentlich erklärter Unzurechnungsfähigkeit. Häufig schien in den Köpfen noch die in der Vergangenheit geprägte Angst vor Krieg/Gewalt, Unruhen, Minenüberresten oder aber auch eigene Erlebnisse fest verankert.Wir verließen uns auf die aktuellen Angaben des auswärtigen Amtes (welches die Sicherheitslage as ruhig und das Land als praktisch minenfrei einstuft) und Empfehlungen aus der geringen Auswahl an Reiseführern. So "sprangen" wir zu Viert neugierig in unser Urlaubsabenteuer!

Ankommen auf "kosovarisch"
Im Austausch mit Sebastian hatten wir das Jugendzentrum von "Schüler helfen Leben" in Rahovec zu unser ersten Anlaufstelle erklärt. Nach der Ankunft außerhalb von Prishtina (JA: es gibt internationale Flughäfen ohne öffentliche Verkehrsmittelanbindung!!) ließen wir uns nach Rahovec bringen und mussten doch bereits erste Zweifel an unserer Reisedestination unterdrücken, während wir durch die karge und trockene Ebene des Kosovo vorbeifuhren an tristen Fronten neuer Ziegelhäuser und Müllbergen, die fester Bestandteil der Landschaft werden sollten.

Im Kosovo gibt es kaum Straßennamen oder Adressen, üblich sind eher Beschreibungen des Weges. So fanden wir auch nach geraumer Suche das Jugendzentrum und wurden herzlich empfangen! Im unteren, albanischen Teil der Stadt verbrachten wir den Abend im Jugendzentrum mit Sarah und Sebastian bei einer englischsprachigen Diskussionsrunde der kosovoalbanischen Jugendlichen, deren Interesse wir als 4 deutsche Touristen schnell geweckt hatten. Stolz erzählten sie über ihre Heimat, den Weinanbau in Rahovec und unvermeidlich wurde auch das Thema "Zugehörigkeit zu Albanien" angeschnitten.
Wir verbrachten einen lustigen und geslligen Abend in der Wohnung der Freiwilligen im serbischen Teil der Stadt. Dort durfte wir auch unsere Boote deponieren, welche für die erste Wandertour entlang der Miruha-Wasserfälle und grenznah in den albanischen Alpen unnötiges Gepäck darstellten. (Was wäre wohl passiert wenn wir sie zu den Wasserfällen mitgenommen... ;-) ??? )



Trampen erwies sich schnell als ultimative Transportform im Kosovo: schnell, unkompliziert und effektiv! Wir wartetetn nie irgendwo länger als 15 Minuten bis wir mitgenommen wurden! Vom Fleischereikühlwagen über Laster, Transporter bis hin zum Mini-KA - jeder stoppte und fragte uns interessiert über unsere Reisepläne aus.
In den Reiseführern hatten wir zwar gelesen das viele Kosovaren deutsch sprechen, doch die Masse an gut bis sehr gut deutsch Sprechenden erstaunte uns immer wieder auf´s Neue! Im Kontakt mit den Einheimischen (in unserem Falle fast ausschließlich Kosovoalbaner) genossen wir deren Offenheit, ehrliches Interesse und die Gastfreundschaft, die uns so manch traditionelles Essen und den Einblick in den Lebensalltag der Kosovaren bescherte. Diese "Balkan-Mentalität" wirkte deutlich entspannter und offener als man das manchmal von Deutschland so gewohnt ist... hier scheint viel über den Zufall und Spontanität zu funktionieren, und: es funktioniert erstaunlich gut!

"Borderline" - in unserem Falle keine psych. Störung, sondern Wandergebiet...
Von Peja am Fuß der Berge entlang der Rugovaschlucht fuhren wir zum Ausgangspunkt unserer ersten 4 tages Kammwanderung  entlang der montenegrischen und albanischen Grenze. Abgekämpft beim Aufstieg am steilen Berg überrascht uns aus dem Nichts ein alter Mercedes Bus samt Schulklasse. Wir dürfen einsteigen. Der Bus quält sich im Schritttempo vom Regen ausgespühlte Schotterwege entlang und kommt kurz vor dem Ziel der Gruppe zum Erliegen... wir springen schnell mit den Schülern aus dem rückwärts die Serpentine hinabrollenden Gefährt und laufen das restliche Stück zum Bergcamp. Dort verbringen wir mit unglaublich laut feierenden Jugendlichen die nächste Nacht.


Ab dem nächsten Morgen "verschlucken" uns die einsamen Berge der alban. Alpen im Grenzgebiet! Wir erleben atemberaubende Natur, ohne die nächsten 4 Tage auch nur eine Menschenseele zu treffen. Überwiegend über 2000m Höhe befinden wir uns zwar oberhalb der Baumgrenze, glücklicherweise zur besten Erntezeit aber nicht oberhalb der Heidelbeergrenze :-) ! Ein rotes Paradies voller Heidelbeersträucher zieht sich über die Berg/Weideflächen! wir tauchen ein, wandern, genießen...! Den Streckenverlauf unsere Tour seht ihr hier:  )


Angekommen grenznah (ohne Kontrollen an der grünen Grenze :-) ) im albanischen Dorf Padeshi werden wir von Besnik und Familie entdeckt und müssen bleiben! Um 8 Uhr morgends werden wir vom Zelt abgeholt: es gibt Frühstück!! :-)))
Irritierend wirkt das neue Haus der Familie aus Beton neben dem Bretterverschlag, der als Küche dient.... Ein einsames Dorf im albanischen "Nirgendwo", dessen sich selbst versorgende Bewohner nicht verstehen können warum ich nicht bei Facebook angemeldet bin...!!! Verrückte Kombination aus Armut, Tradition und Moderne!












Packrafting in Nordalbanien

Nachdem wir unsere Boote in Rahovec geholt haben beginnt die zweite 4 Tages-Tour: Packrafting rund um den Koman und seinen Zuflüssen im Berggebiet des albanischen Norden!
Wir paddeln mit 2 Packrafts zu Viert entlang des türkis schimmernden fjordähnlichen Komanstausee´s bis zur auserwählten Stelle, wandern und klettern hoch in die Berge. Hier heißt das Abenteuer Navigation. Wir verbinden Reste traditioneller Wege mit natürlichen Geländegegebenheiten (Pässe und Kämme) um zum nächsten Zufluss zu kommen, dessen türkisfarbenes Wasser uns verzaubert. 2 Tage kostet uns die Strecke von 35 km und 2500 Höhenmeter. Am Shala und auf dem Lesnica lassen wir uns wieder zurück zum Koman "spülen". Wir nehmen die Fähre zurück (für uns stoppte sie ausnahmsweise nicht an den unauffindbaren Pfaden in den Steilhängen des Ufers sondern mitten auf dem Stausee -vom Boot ins Boot). Genauer Streckenverlauf  hier.

Die Kosovaren und Albaner die wir treffen scheinen unsere Freude am Wandern nur schwer nachvollziehen zu können... lieber laden sie uns ein zu bleiben, die Fähre zurück zu nehmen, aber sich doch nicht über den Berg zu quälen... "warum nur???"
Neben lauschigen kleinen Bergdörfern entdecken wir in dem nördlichsten Zipfel der alban. Alpen auch unbewohnte Siedlungsreste, wundervolle Aussichten und eine Haschisch-Plantage...

Abschied mit Balkanfeeling
Den Abschluss unserer 2 wöchigen Reise bildete der Besuch der südlichen kosovarischen Stadt Prizren, die mit ihrer ethnischen Vielfalt einem zweiten Jerusalem gleicht. Vom Krieg überwiegend verschont, hat dieser Ort historische Architektur zu bieten und strahlt städtisches, fast schon westliches Flair aus. Wir genießen den Kontrast zu den letzten einsamen Tagen, testen die unzählig angebotenen Kulinaria uns lassen die äußerst verschiedenartig wirkenden Menschen und Kulturen auf uns einströmen.











Am letzten Abend zieht es uns doch aber wieder nach Rahovec, dem eher dörflich wirkenden Ort, an dem unsere Reise begann. Wir überraschen Sebastian und Sarah am Abend, lassen gemeinsam unsere Bilder und Erlebnisse revue passieren und genießen den Ort, die Gesellschaft und die Gepräche! Vielen Dank an Euch, Sebastian und Sarah!










Resümee für uns ist Folgendes:
Der Kosovo ist auf jeden Fall eine Reise wert - wenn nicht sogar zwei! Ohne vorherige Informationen und Recherche über die Entstehung und Vergangenheit dieses jungen Staates würde man nicht unbedingt mitbekommen was dort vor 10 jahren geschah. KFOR und EU-Lex Polizei sieht man nur noch wenig. Die Lage ist stabil. Wir erfahren in Gesprächen mit der EU-Lex, dass größtenteils die Internationalen und die Jobs der Einheimischen aus der EU-Kasse den derzeit wichtigsten wirtschaftlichen Faktor im Lande ausmachen.
Keine Frage: es bleibt noch viel zu tun, ob in Sachen Müllentsorgung oder aber auch "Ankurbeln" der Wirtschaft!
Dennoch stellen wir für uns einmal wieder fest: es lohnt sich immer in ein Land zu fahren und es zu entdecken, wo sonst kein Tourist hinfährt! Dort lernt man in jedem falle Ursprünglichkeit und Tradition kennen, sowie in unserem Falle atemberaubende Natur!

Weitere Infos:

http://www.auswaertiges-amt.de

http://www.mapsofbalkan.com/

http://www.packrafting.de/

Donnerstag, 13. Oktober 2011

Irgendwo im Kosovo ...

Soo, hallo ihr Lieben,


nachdem der Blog jetzt einige Zeit  geklemmt hat, wieder etwas Öl fürs Getriebe, ein paar Infos über Leben und Geisteszustand in der neuen Welt, unterstützt mit eigens angefertigten Lichtbildaufnahmen, um ein wenig zu vermitteln, wie das Kosovo aussieht, wie das ganze drumrum aussieht, wie wir jetzt aussehen.




Da wo wir wohnen:
Rahovec/Orahovac hat wie der Kosovo an sich seinen ganz eigenen Charme. Gezeichnet durch den Krieg vor zehn Jahren musste die Stadt fast komplett neu aufgebaut werden. Die Meinungen im Volk darüber, ob die Rahovecer dabei faul oder nicht faul waren, gehen zwar weit auseinander. Doch muss ich sagen, dass Rahovec im Vergleich zu anderen Städtchen in der Umgebung bereits wieder sehr kompakt und lebendig wirkt. Es gibt einige kleine Läden, Cafes und Bars, die genügend Raum für ausgiebigen Plausch zu Käffchen und Kippchen bieten. Auf den Straßen wird täglich Frisches von den Feldern verkauft, wobei hier die Qualität der Tomaten (alb: domato/serb: paradajz), Melonen (alb: bostan/serbisch: lubenica) und natürlich des Rahovecer Weines (vino – international) deutlich hervorgehoben werden muss.

Das is unsre Bude, das gesamte untere Stockwerk gehört uns, über uns wohnt unsere allzeit überaus besorgte Vermieterin Miriana. Ihre Stimmung schwankt zwischen intensiven mütterlichen Umarmungen, sentimentalen Anfällen und halbcholerischen Ausrastern. Überaus vorteilhaft ist Mirianas Stimmlage (eine Mischung aus Darth Raider und Horst Schlämmer), sodass man vor ihrer Anwesenheit und ihrer entsprechenden emotionalen Situation rechtzeitig gewarnt wird.

Der Weg von der Arbeit nach Hause führt ins obere Stadtteil:
Der obere Stadtteil Orahovac: nach ner halben Stunde bergauf latschen kommst man hier an. Die Dichte serbischer Autokennzeichen nimmt hier schlagartig zu, gezahlt wird mit Dinar, begrüßt wird sich mit Zdravo. 

Das Bankenviertel im unteren Stadtteil Rahovec: Bei der Banka Ekonomike  gibt es Beratung an frischer Luft. Im Angebot: günstige Bausparverträge. Links im Hintergrund die Partymeile Rahovec‘ mit Barcode und Da House, wo es samstäglich frischen House und Rap aus Amerika auf die Ohren gibt. (Natürlich läuft auch mukke aus dem landeseigenem Musikbestand, doch die Verehrung von 50 Cent, Snoop Dog plus die ganzen R'n'B- Größen ist doch sehr auffällig)

Dieses Bild ist geschossen aus einem Cafe an der einzigen Kreuzung mit Ampel, die dort als mehr Empfehlung für 13 Jährige Autofahrer steht, die zwar keinen Führerschein besitzen, aber doch - falls das Lenkrad nicht die Sicht versperrt - Rot und Grün unterscheiden können. (Es gibt auch wirklich einige, die sich an die Ampel halten, und nicht alle, die Auto fahren sind 13 Jahre alt!) Bei genauerer Betrachtung der Fahrzeuge und Fassaden im Hintergrund lässt sich auch erahnen,  in welcher  Zerrissenheit das Land sich momentan befindet.



 Umland von Rahovec:
Dieses Bild habe ich im Bestshotmodus „Sonnenuntergang“ meiner ehrwürdigen Casio-Digitalkamera geschossen.  Mehr kann ein Motiv die sehr eigene Schönheit des Kosovos nicht beschreiben. Angucken!


Da wo wir auch schon waren:

Wenn man schon mal hier ist, dann muss man auch ein bisschen von der Welt sehen. Das Kosovo und allgemein der Balkan bieten jede Menge herrliche Ziele, die zu großen Teilen noch besichtigt gehören (hab ich gehört). So versuchen wir doch unsere Wochenenden und Urlaubstage intensiv zu nutzen, um ein bisschen rauszukommen, andere Orte, andere Leute kennenzulernen und unsere erworbenen Sprachkenntnisse gezielt einzusetzen.

Skopje:

Skopje bei Tag:

Rechts auf dem Berg steht ein riesengroßes Kreuz, welches nachts leuchten kann, und von nahem verdammt hässlich aussieht. Dennoch verfehlt es seine Wirkung nicht und prangt nun seit einiger Zeit über das von Muslimen und Christen gleichsam bewohnte Skopje. Deswegen ist es nur gerecht, dass es nachts auf der gegenüberliegenden Seite täglich den aufgehenden Mond zu bestaunen gilt (der geht dort aber schon immer auf).

Skopje bei Nacht:
schön ist es! und hat auch subkulturell einiges zu bieten.























Prizren:

 Auf dem Weg zur  Burg: versucht man den direkten Weg von Stadtzentrum nach Burg zu nehmem, wird man dort nicht ankommen. Anstatt dessen gelangt man in ein ehemaliges jetzt abgebranntes serbisches Viertel. Die Ruinen werden wir nicht nocheinmal besteigen. Es können noch einige Minen aus vergangenen Tagen dort schlummern. Das erfuhren wir jedoch erst danach, anstatt dessen stampften wir ausgerüstet mit Pfefferspray, aus Angst vor Schlangen durch den verbrannten Dschungel.


Nachdem wir uns völlig verloren haben, obwohl das Ziel doch sichtbar vor Augen lag, und wir dann auf konventionellen Wegen zu unserem Ziel (Burg) gewandelt sind, empfing uns neben der brütenden Hitze eine klasse Aussicht über Prizren, ach was das halbe Kosovo.












Streetart in Prizren: das Filmfestival in Prizren bietet jedes Jahr die Möglichkeit Filmproduktionen aus ganz Europa zu schauen. Das Dokufest lockte dieses Jahr auch einige Streetartkünstler aus den verschiedensten Ecken der Welt, welche sich zusammen mit den lokalen Artisten in den Straßen verwirklichen konnten.
Dieses Exemplar ist zwar nicht vom Dokufest, es besticht jedoch durch ausergewöhnliche künstlerische Impulsivität und Farbgebung. 
Das Mahala in Prizren: beliebtes Fotomotiv für Reiseführee. Ist auch in echt schön.













Auf dem Highway:
  


 
Taxi Tetris:
7 Kilometer, ein Taxi, 9 arme Touris, 10 Euro












Kuscheln im Fünfsitzer - der Audi (scheiß egal welche Klasse) bot zwar nicht so viel Platz, aber jede Menge Spaß!






... to be continued!

 Da wo wir arbeiten:


Nachdem wir die ersten drei Wochen im Lande nutzen konnten um anzukommen, die ersten Brocken fremde Sprache aufzuschnappen, und es in unseren Gastfamilien gutgehen lassen konnten hieß es dann ran an den Speck! Angefangen mit Schulpräsentationen, Organisieren von wöchentlichen Kursen, mal schnell eine Rede aufm Weinfest halten, auch wenn keiner weiß wo, wann und vor allem auf welcher Sprache, bis hinzu Organisieren von Ausflügen und Austäuschen ist alles dabei. Ansonsten steht halt das tägliche Rumhängen mit den Jugendlichen im Jugendzentrum auf der Tagesordnung, Tischtennis zocken und dabei albanischen Sprechgesang  anhören. Das ist manchmal ziemlich entspannt, ist aber im Angesicht der immer gleichen Playlist, die über eine ächzende Anlage mit verranzten Monitoren -die prinzipiell nur laut können- dudelt, auch für das geschulte Raverohr grenzwertig. (Mama, ich verstehe dich jetzt!) Joa, das soll erst mal für einen kurzen Einblick in unsere Arbeitswelt reichen, näheres gibt’s dann später in der nächsten Fuhre. 

Wir wünschen euch eine schöne Zeit aus dem jetzt langsam auch verregnetem Kosovo!

Lasst es euch gut gehen und lasst mal hören wie es euch so geht!

Sarah&Sebastian.