Samstag, 26. November 2011

Reisen vom Kosovo aus - immer wieder ein Abenteuer


Letzten Samstag haben wir uns auf den Weg nach Zajecar (Serbien) gemacht, um eine andere Freiwillige zu besuchen. Da uns bereits klar war, dass ein Weg von circa 6 Stunden vor uns lag, waren wir also eigentlich für eine relativ lange Fahrt gewappnet.

Als wir nach knapp 2 Stunden die kosovarisch-serbische Grenze erreichten, waren wir froh das Ziel langsam n
äherrücken zu sehen. Während auf dem kosovarischen Teil der Grenze noch alles gut ging (Autopapiere da, Reisepässe okay, Ausreisestempel und und und), brachte uns eine Sekunde der Unaufmerksamkeit auf der serbischen Seite der Grenze in Schwierigkeiten: Anstatt wie sonst immer mit unseren Personalausweisen einzureisen, hatten wir unsere Reisepässe abgegeben, voll mit kosovarischen und mazedonischen Stempeln, jedoch natürlich ohne serbische.
Der
überaus freundliche Grenzbeamte schaute durch unsere Pässe, schaute uns an, fragte ob wir Englisch sprächen und legte los: You're aware, that this is not a border. This is a checkpoint..
Na gut, das hätten die Beamten, die uns vor 3 Minuten noch umgaben vermutlich nicht so gerne gehört, aber es gibt Situationen, in denen man mal besser nichts sagt.
Hmm., war also Sarah's Antwort.
It is illegal to come from Macedonia over this check-point to Serbia.
Ja ist ja sch
ön und gut, aber wir kommen nicht aus Mazedonien, sondern sind erst vor wenigen Wochen von Deutschland aus über Serbien ins Kosovo eingereist, nur eben mit Personalausweis.
- Stille -
Wait here, I'm going to check this.
Nach endlosen Minuten, in denen der Wind so einige serbische Satzfetzen zu uns her
überwehte, die sich die Gernzbeamten auch gerne hätten sparen können, kam der Mann mit unseren Reisepässen zurück.
Well the girl is okay, but what do you have in your passport? A stamp from Albania? I have to ask you to go back and enter Serbia at the serbian-macedonian border.
Nein, nein, nein, das ist ein Umweg von gut 5 Stunden und inzwischen waren wir schon fast 3,5 Stunden unterwegs. Nachdem wir aber keine Karten oder ein Navi dabeihatten (den normalen Weg nach Zajecar kennen wir ja), kam ein Spontaneinfall: Warum nicht einfach die Grenzbeamten der kosovarischen Seite fragen, wo der n
ächstmögliche Grenzübergang ist und dieses Mal den Perso nehmen.
Gesagt
getan. Der kosovarische Grenzbeamte war sofort von der Idee begeistert, lud uns zu sich ins Büro ein, erklärte uns den Weg via GoogleMaps und schrieb uns die wichtigsten Städte, die wir passsieren mussten auf.
Also erst mal zur
ück nach Prishtina. Nachdem wir dort endlich auf die richtige Straße gefunden hatten, konnte der Roadtrip weitergehen. Doch plötzlich, mitten im Nirgendwo: die Straße teilt sich, also, wo lang? Wir entschieden uns für die neu asphaltierte Straße, denn schließlich führen neue Straßen ja nicht ins Nichts... Falsch gedacht, nach ca. 30 Kilometern standen wir am Ende des Asphalts und vor uns erstreckten sich 2 Schotterwege. Also zurück und der holprigen Alternative nach, die uns schließlich über die Grenze brachte und nach insgesamt knapp 12 Stunden Fahrt in Zajecar ablieferte.

Dass unsere Handys in ganz Serbien nicht funktionierten und wir deshalb nachts um 5 noch irgendwie die Wohnung finden mussten, machte die Sache zwar nicht leider, aber schlie
ßlich konnten wir doch noch schöne Tage dort verbringen und unser Rückweg dauerte nur 6 Stunden, inklusive Wartezeit an der Grenze.


Daher folgende Tipps f
ür euch:
1) Nach Serbien immer mit dem Perso ein- und ausreisen, sicher ist sicher.
2) Karten im Auto anstatt im Zimmer zu Hause aufzubewahren ist meistens ein Vorteil.
3) Nicht alle neu gebauten Stra
ßen führen auch irgendwo hin, bei den alten weiß man immerhin, dass überhaupt schon jemand drauf gefahren ist.
4) Nicht auf kosovarische oder deutsche Handys verlassen, kann n
ämlich schiefgehen.
5) Wenn man all diese Tipps missachtet, kann der Tripp zwar deutlich l
änger und anstrengender werden, ist aber streckenweise ziiiiiemlich witzig :)

Liebe Grüße
Sarah und Sebastian

1 Kommentar:

  1. Hej ihr beiden, das klingt ja ziemlich aufregend! Wie war denn die Landschaft in Serbien so? Dem Kosovo recht ähnlich? Da bekommt man gleich wieder Lust auf Reiseabenteuer :-)
    Viele Grüße von Ricarda

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